Jahrelang verzeichnete Uganda ein Wirtschaftswachstum von ca. 6 bis 7 %. Die frühere Abhängigkeit von Kaffee als Exportgut konnte weitgehend durch Diversifizierung gelöst werden. In den letzten Jahren setzten ungünstige Wetterbedingungen, Inflation und die weiterhin bestehende Stromknappheit Ugandas Wirtschaft zu und verringerten das Wachstum.
Geschätztes BIP 27,46 Mrd. US-$ (2018)
Pro Kopf Einkommen (Kaufkraftparität) 2.038,10 US-$ (2018)
Rang der menschlichen Entwicklung (HDI) Rang 159 von 189 (2019)
Anteil Armut (unter 2 $ pro Tag) 21,4 % (2017, geschätzt)
Einkommensverteilung (Gini-Koeffizient) 44,6
Wirtschaftliche Transformation (BTI) Rang 64 von 137 (2020)
Wirtschaftssystem und Wirtschaftslage
In den Jahren nach der Unabhängigkeit gehörte Uganda zu den industriell am weitesten entwickelten Ländern Ostafrikas. Interne kriegerische Auseinandersetzungen sowie volks- und betriebswirtschaftliches Missmanagement haben diese Entwicklung zunichte gemacht. Allerdings konnte Uganda seit Anfang der 1990er Jahre eine deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Lage und auch der Anzahl der Beschäftigten, wenn auch noch vielfach sehr schlecht entlohnt, erzielen. Hierzu trugen enge Abstimmungen mit Weltbank und dem Internationalen Währungsfond (IWF) wesentlich bei. Die Armutsrate wurde erheblich reduziert (1992: 56 %; 2000: 35 %, 24,5 % im Jahr 2009/10 und 19,7 % in 2012/13). Leider war im Jahr 2017 wieder ein Anstieg auf 21.4 % zu verzeichnen. Investoren aus dem In- und Ausland sind willkommen, Regierung und auch Weltbank bieten Hintergrundinfos und auch konkrete Unterstützung.
Zum wiederholten Mal bewährte sich Uganda weltweit als erfolgreichste Unternehmernation. Immerhin sind es 28,1 % der Bevölkerung, die als Unternehmer tätig sind – zum Vergleich: in Italien sind es nach dem Bericht von Global Enterpreneurship Monitor nur 1,3 %. Gründe dafür liegen in der jungen und vorwiegend ländlichen Bevölkerung in Uganda, die kaum Chancen auf Jobs hat.
Viele gründen kleine Betriebe im informellen Sektor. Gut 400.000 Ugander sind als Motorradtaxiunternehmer tätig, andere als Händler, Friseure, im Tourismus, etc. Die Charakterisierung der ugandischen Wirtschaft und die Beschreibung der entwicklungshemmenden Faktoren unterscheiden sich nicht viel von denen anderer Länder in Sub Sahara Afrika und belegen, dass Uganda nach wie vor zu den ärmsten Ländern der Welt zählt.
Trotz durchschnittlicher Wachstumsraten in den letzten Jahren von ca. 4,5 % herrscht auf dem Lande nach wie vor eine unbeschreibliche Armut. Nur dank der Fruchtbarkeit des Landes kommen große Hungersnöte, wie beispielsweise in Äthiopien, nicht vor. Die Verstädterung nimmt zwar in den letzten Jahren rapide zu, ist aber mit 25 % immer noch relativ gering. Die letzten Jahre waren geprägt von Dürre, Ernteausfällen und Unruhen nach den Wahlen. Dies beeinflusste auch die Inflationsrate, die bis auf über 25 % anstieg, sich aber wieder auf unter 4 % einpendelte und damit den niedrigsten Wert der EAC erreichte. Ugandas Zentralbank, die Bank of Uganda, wurde bereits im Jahr 1966 gegründet und ist verantwortlich für die Geldpolitik und Wahrung der Preisstabilität. Sie führt alle ihre Aktivitäten in enger Zusammenarbeit mit dem Finanzministerium durch. Statistiken zu den unterschiedlichen Wirtschaftssektoren bietet das Uganda Bureau of Statistics. Auf den interaktiven Seiten von Trading Economics können Sie Wirtschaftsdaten zu allen relevanten Themen recherchieren.
Wirtschaftssektoren
Laut World Factbook arbeiten ca. 72 % der Bevölkerung im Agrarsektor, für weitere ist die Subsistenzlandwirtschaft ein Zubrot um mit den zumeist niedrigen Löhnen den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Die Landwirtschaft ist nicht nur wichtigster Wirtschaftszweig, sondern auch mit Abstand größter Devisenbringer des Landes. Als Anteil am Bruttoinlandsprodukt nimmt allerdings der Sektor Landwirtschaft ab. Im Jahr 2017 betrug er 24,5 %. Die Sektoren Industrie (23,2 %) und Dienstleistungen (52,3 %) gewinnen an Bedeutung. Hier spielen u.a. Telekommunikation, der Finanzsektor und Tourismus eine Rolle. Während die ugandische Regierung sehr interessiert an einem Wachstum der Industrie ist, steht die Energieknappheit dem entgegen.
Ölvorkommen am Lake Albert
Bis vor wenigen Jahren galt Uganda als arm an Bodenschätzen. Inzwischen haben sich die Hoffnungen auf Ölfunde in der Region des Albertsees in Westuganda nicht nur bestätigt, weitere Ölfelder kamen hinzu. In naher Zukunft soll nun endlich das Öl gefördert werden. Anfang 2019 bekam ein Konsortium von Investoren, u.a. der US-amerikanische Konzern General Electric den Zuschlag für den Bau einer Raffinerie. Die Kosten werden auf ca. 4 Mrd. US$ geschätzt. Als Standort wurde die westugandische Gemeinde Kabaale im Hoima Distrikt ausgewählt. Die Fertigstellung sollte 2020 erfolgt sein, wird aber jetzt kaum vor 2025 erwartet. Ugandas Regierung möchte baldmöglichst Öl-Einnahmen sehen, diese sollen für Bildung, Infrastruktur, Dienstleistung verwendet werden. Streit gibt es um die Steuern, die für die Weiterverarbeitung an Ugandas Regierung gezahlt werden müssten, doch niemand will bezahlen.
Eine 1.445 km lange Pipeline, die längste elektrisch beheizte Ölpipeline weltweit, wird zum tansanischen Hafen in Tanga gebaut. Der Deal dazu wurde im September 2020 unterschrieben. Die Bauzeit wurde mit 2,5 bis 3 Jahren angesetzt, 10.000 Jobs sollen daraus für beide Länder entstehen. Auf der anderen Seite sorgen sich französische und ugandische Aktivisten um Umweltkatastrophen und Vertreibungen ohne angemessene Entschädigungen. Ugandas Zivilgesellschaft, unterstützt von Parlamentariern und NGOs, drängen darauf, dass die Ölverträge publik gemacht werden. Die Erträge des sog. «Schwarzen Goldes» sollen nicht vorwiegend ausländischen Firmen aber auch nicht ugandischer Korruption zu Gute kommen. Umweltschützer fürchten um den Erhalt des Murchison Nationalparks, in ihm liegt ein Teil der Ölfelder.
Weiterhin ist der Konflikt mit dem Nachbarland Kongo nicht gelöst. Denn die Ölvorkommen befinden sich im Albertsee, der die beiden Länder trennt; und das genau im Gebiet des Grenzverlaufs, der daraufhin von beiden Seiten verschieden interpretiert wurde. Im Jahr 2007 kam es zu Übergriffen kongolesischer Soldaten, mehrere Menschen starben, darunter ein britischer Mitarbeiter der Ölfirma. Anschließend einigten sich die beiden Präsidenten, Museveni und Kabila, auf eine gemeinsame Förderung des Öls. Doch im Moment ist davon nicht mehr viel zu hören.
Bodenschätze in Karamoja und nun auch in anderen Regionen
Jahrhundertelang lebten die Semi-Nomaden Karamojas vor allem von ihren Kühen. Krankheiten, Dürren und auch der wachsende Bevölkerungsdruck führten dazu, dass viele Menschen nur noch wenige Tiere haben. So fingen Zehntausende an im trockenen Flussbett nach Gold zu graben, Gewinner dabei sind häufig Mittelsmänner, manchmal werden die Goldgräber nur mit lokalem Gin bezahlt.
Die Präsenz der Soldaten und auch die Entwaffnungsprogramme der Regierung bewirken, dass Karamoja inzwischen relativ friedlich ist. Nun kommen die internationalen Minenbetreiber, um nach Kalkstein, Marmor, Eisenerz und natürlich Gold zu graben. Ob es für die Karimajong Fluch oder Segen ist, bleibt noch abzuwarten. Zwischenzeitlich hat sich der Goldrausch auf andere Regionen ausgeweitet. Der Abbau des teuren Metalls bringt nicht nur Vorteile, wie die Regierung es gerne sieht. Sie ist stolz auf die erste Gold Raffinerie Ostafrikas, die in Entebbe eröffnet wurde. Jedoch wird angenommen, dass hier auch Gold aus den Krisenregionen Afrikas verarbeitet wird. Der Goldabbau bringt auch viele Probleme mit sich. Die Region um die Kleinstadt Busitema ist bereits von Kratern durchzogen, die bei Regen einzustürzen drohen, das Land für den Anbau von landwirtschaftlichen Produkten ist verschwunden, der magere Erlös vom Gold reicht den meisten Familien nicht für ein Überleben. Kinder arbeiten in den Minen und bleiben der Schule fern.
Landwirtschaft
Genug fruchtbares Land ist noch immer die Voraussetzung für eine ertragreiche Landwirtschaft. Dies stand in Uganda einst zur Verfügung, jedoch wird es derzeit immer knapper, bedingt durch das rasante Bevölkerungswachstum aber auch durch die Ansiedlung von Investoren, die oftmals im Agrarsektor aktiv sind. Die Landgesetzgebung ist ein aktuelles Thema in der Politik.
In den letzten fünf Jahren wuchsen die landwirtschaftlichen Erträge in Uganda um ca. zwei Prozent pro Jahr, bei den ostafrikanischen Nachbarn allerdings um drei bis fünf Prozent. Das reicht nicht um die wachsende Bevölkerung zu ernähren bzw. Jobs zu schaffen, es ist deutlich niedriger als das Bevölkerungswachstum von derzeit gut drei Prozent. Potenzial für eine intensivere Landwirtschaft verbunden mit der Schaffung von Jobs wäre allerdings vorhanden. Produkte aus Landwirtschaft und Gartenbau bilden nach wie vor die Basis der wirtschaftlichen Aktivitäten und sind für ca. 80 % der Exporteinnahmen verantwortlich. Auch im relativ fruchtbaren Uganda spielen Fragen der Ernährungssicherheit eine Rolle, insbesondere im Norden, im Zusammenhang mit der inzwischen zwar relativ guten Sicherheitslage, aber nach wie vor schlechten Infrastruktur.
Während bereits eine gute Anzahl ugandischer Bauern auf Biolandwirtschaft setzt, gibt es auch Befürworter der Gentechnologie. Landknappheit, Monokulturen und feuchtwarmes Klima machen es Schädlingen leicht sich zu vermehren. Davon sind vor allem die Matoke-Anpflanzungen betroffen. Dürre setzt vor allem den Bauern im Norden und Osten (Karamoja) des Landes zu. Doch auch übermäßiger Regen, der in den letzten Jahren immer wieder vorkam, lässt die Ernte verderben. Neben traditionellen Erzeugnissen wie Kaffee, Baumwolle, Tee und Tabak gibt es neue
Devisenbeschaffer, wie z.B. Vanille, Honig, Trockenfrüchte, Schnittblumen oder nun auch der Anbau von Aloe, vielleicht eine Chance für das seither wirtschaftlich total vernachlässigte Karamoja. Zunehmend wird nun auch Kakao angebaut, inzwischen steht Uganda mit 20.000 Tonnen im Jahr auf Rang fünf im afrikanischen Vergleich. Ein Teil davon wird im Land zu Schokolade verarbeitet.
Auch Fisch zählt zu den Exportschlagern Ugandas. Doch nach jahrelanger Überfischung wird das Gut langsam knapp. Nun brachte der lukrative Viktoriabarsch, der v.a. in die EU exportiert wird, fast eine Konfrontation mit Kenia. Denn ein reiches Fischfanggebiet liegt an einer winzigen Insel im Viktoriasee. Beide Länder erheben Anspruch auf die Insel, nun sollen alte Karten die Besitztümer klären.
Nach wie vor ist Kaffee eines der Hauptausfuhrprodukte. Die Uganda Coffee Development Authority informiert umfassend über die Kaffeeanbaugebiete, die Verarbeitung und Bedeutung dieses für Uganda so wichtigen Produkts. Im Rahmen einer Public Private Partnership begleiten ein Kaffeehandelshaus und die GIZ gemeinsam ugandische Kaffeebauern bei der schwierigen Umstellung auf nachhaltige Anbaumethoden. Nicht ganz unproblematisch, da Bauern der Kaffeeplantage weichen mussten.
Die Texte stammen vom Länderportal der GIZ, welches vom Netz genommen ist. Verfasser ist die Sozialmanagerin Gertrud Schweizer-Ehrler. Die Urheber wurden informiert, dass auf meiner Tourismusseite zu Uganda die Inhalte veröffentlicht werden.